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Norwegen ist Weltmeister der Elektromobilität: In keinem anderen Land der Erde ist der Anteil von E-Mobilen an neu zugelassenen Autos so hoch wie bei den Skandinaviern. In diesem Jahr liegt er bislang bei 20 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil bei 0,3 Prozent.
Der Elektroboom liegt vor allem an den großzügigen Kaufanreizen wie massiven Steuerermäßigungen und Befreiung von der Pkw-Maut. Außerdem dürfen die Norweger ihre E-Mobile sowohl kostenlos parken als auch gratis die mehr als 4000 Ladestationen im ganzen Land nutzen. Damit könnte aber bald Schluss ein: Das Subventionsprogramm für Elektroautos droht nun am eigenen Erfolg zu scheitern. Denn die Zahl der Stromer, die von den staatlichen Unterstützungen profitieren sollten, war ursprünglich auf 50.000 Exemplare gedeckelt. Diese Marke ist am Montag geknackt worden - drei Jahre früher als angenommen.
Die Kehrseiten des Elektroerfolgs
Dem Staat gehen durch die großzügige Förderung, die seit 2012 gilt, Steuereinnahmen in Millionenhöhe verloren. Die Summe wird allein für das vergangene Jahr auf drei bis vier Milliarden Kronen (rund 355 bis 470 Millionen Euro) geschätzt. Es gibt jedoch einen weiteren Kritikpunkt: Die Vergünstigungen werden nämlich offenbar von Leuten in Anspruch genommen, die ohnehin wohlhabend sind. So ist das meistverkaufte Elektroauto die Luxussportlimousine Tesla Model S. Auch das 50.000ste E-Mobil war eines dieser teuren Modelle.
Im Mai wird das Parlament deshalb über den neuen Haushalt entscheiden. Bis dahin solle die Neuordnung der Steuern auf Autos und Treibstoff feststehen, erklärte das norwegische Finanzministerium.
Der norwegische Verband für Elektromobilität macht sich bereits für einen Erhalt der Kaufanreize stark. Nur zwei Prozent der Fahrzeuge auf den Straßen seien batteriebetrieben - das sei eine noch immer relativ kleine Zahl, auch wenn Norwegen damit vor dem Rest der Welt mit großem Abstand führe.
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Norwegen erzeugt fast hundert Prozent seines Stroms aus Wasserkraft, damit ist die Umstellung auf batteriebetriebene Fahrzeuge ein effizienter Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen. Das Land möchte diese bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 verringern. Gleichzeitig ist Norwegen mit rund 3,7 Millionen Barrel Öl pro Tag Westeuropas größter Erdöl- und Erdgasproduzent. Gemeinsam mit dem Offshore-Windparks macht der Energiesektor rund ein Fünftel der Wirtschaftskraft Norwegens aus.